Die Tiersteckbriefe sollen Ihnen nur die wichtigsten Basisinformationen zur Verfügung stellen. Eine eingehende Beschäftigung (Lesen von weiterführender Literatur, Diskussionsforen im Internet) bei Kauf und Haltung ist notwendig.
Größe | Panzerlänge bis 25cm |
Herkunft | Nördliche Mittelmeeranreiner (Griechenland, S-Frankreich, Italien, Korsika…) |
Habitat | Busch- und strauchreiche Flächen, Waldgebiete, Maccia |
Lebensweise | Boden bewohnend |
Aktivität | Tagaktiv |
Ernährung | Pflanzenfresser |
Lebenserwartung | Über 70 Jahre |
Unterschied Männchen und Weibchen | Männchen: Kloakenöffnung ragt über Panzerende hinaus, nach innen gewölbter hinterer Bauchpanzer, Weibchen: kürzerer Schwanz und Kloakenöffnung erreicht hinteres Panzerende nicht, planes Bauchpanzer |
Gelege und Anzahl der Nachkommen | Legt 2-12 Eier hartschalige Eier, bis zwei Gelege im Jahr möglich, Ausschlupf nach 60-70 Tagen bei Bebrütungstemperatur von 29-31°C |
Karotten mit Grün (bitte beachten sie, dass auch reine Salatfütterung zu einer erhöhten Eiweissaufnahme führen kann!)
Wegerich, Vogelmiere, Giersch, Löwenzahn (auch Blüten und Stengel), Brennessel,
Hirtentäschel, Beinwell
und Freilandhaltung nur mit Vorsicht eingesetzt werden
ÜBERWINTERUNG VON LANDSCHILDKRÖTEN
1. Freilandüberwinterung
- kommt kaum noch zur Anwendung. Am ehesten eignet sich ein tiefer feuchtigkeitsgeschützter Kellerfensterschacht, der mit einer lockeren Mischung z.B. aus trockenem Laub, Heu, Stroh, Moos und trockener Blumenerde verfüllt wird. Nach der Vorbereitungphase wird die Schildkröte in das Substrat gesetzt und mit einer lockeren Schicht zugedeckt. Kontrollieren sie regelmäßig, ob sich das Tier tief genug vergraben hat und – insbesondere nach Wärmeeinbrüchen – ob das Tier nicht wieder nach oben kommt. Gewichtskontrollen sind hier natürlich ebenso nötig. Das Risiko, dass die Schildkröte bei strengem Frost Schaden nimmt oder von Mäusen auf Futtersuche angefressen wird, ist bei dieser Überwinterungsform sehr hoch. Der Vorteil liegt vielleicht in der stets passenden Luftfeuchtigkeit.
2. Kellerraum
- nach wie vor die übliche und unkomplizierteste Überwinterungsmethode. Voraussetzung ist ein nicht zu feuchter gleichmäßig kühler (bis 12°C) und ruhiger Raum. Fehlt ein solcher Raum unter heutigen Wohnverhältnissen, kann ev. ein solcher Platz bei Freunden gefunden werden. Die Überwinterung gestaltet sich unter diesen Bedingungen problemlos und ohne großen Aufwand. Benötigt wird lediglich eine luftdurchlässige Überwinterungskiste, deren Größe dem Tier angemessen sein muß, damit sich das Tier tief genug vergraben kann. Die erforderliche Stabilität der Kiste hängt davon ab, wie kräftig das Tier ist (es wird sehr anhaltend versuchen in einer Ecke der Kiste immer weiter zu graben) und ob in dem Raum mit Mäusen oder anderem Ungeziefer zu rechnen ist, die die inaktiven Tiere anfressen könnten. Da man eine Schildkröte doch über lange Zeit besitzt, lohnt sich daher vielleicht die Anschaffung einer grob gezimmerten Bretterkiste mit schmalen Lücken zwischen den einzelnen Planken zum Luft- und Feuchtigkeitsaustausch. Ein abnehmbarer Deckel erleichtert die regelmäßigen Kontrollen. Als Füllmaterial eignen sich folgende Substrate: Am Boden liegt zur Feuchtigkeitsregulation eine ca. 10 cm hohe Schicht Blähton (wie er auch für Hydrokulturen verwendet wird) , der mit Wasser getränkt und dann gut abgetropft wurde. Darüber füllt man die Kiste mit einer Mischung aus trockener Gartenerde (ungedüngt!), Laub, Sand, Moos, Heu- oder Strohhäcksel. Die Kiste kann so hoch befüllt werden, daß die Schildkröte auf dem Substrat bequem Platz bis zur Abdeckung hat. Wenn das Substrat an der Oberfläche abgetrocknet ist, sollte es wieder mit Wasser angefeuchtet werden. Nachdem Die Schildkröte vorbereitet wurde, wird sie nur auf die Oberfläche gesetzt. Normalerweise vergräbt sie sich selbst in kurzer Zeit. Kranke Tiere graben sich oft nicht ein oder bleiben lange Zeit unruhig und kommen immer wieder an die Oberfläche. Es macht Sinn die Oberfläche des Substrats immer gleichmäßig zu glätten, um auch zu sehen, ob das Tier nur vorübergehend an die Oberfläche gekommen ist und sich nur schon wieder vergraben hat.
3. Kühlschrank
- „technische“ Lösung, wenn ein geeigneter Kellerraum fehlt oder weil mehrere Tiere überwintert werden sollen. Sie benötigen einen eigenen Kühlschrank für die Schildkröten, der nur für die Routinekontrollen geöffnet wird, da häufiges Öffnen zu viel Unruhe bedeutet, und Unruhe den Abbau der Energiereserven forciert. Auch das Kühlaggregat sollte neueren Datums sein, damit es bei Betrieb keine starken Erschütterungen und Geräusche verursacht. Die Temperatur im Inneren des Kühlschranks soll konstant bei 4 – 6 °C gehalten werden können. Am besten kontrolliert man die Eignung des Gerätes schon im Sommer - und während des Winters die Funktion - mit einem Maximum-Minimum-Thermometer oder - noch eleganter - mit einem Funkaussentemperaturthermometer, dessen Sensor im Kühlschrank plaziert wird. Häufig verfügen diese Geräte auch über eine abrufbare Maximal-/Minimal-Temperaturwertspeicherung. Als Behältnisse eignen sich sicher verschließbare (damit die Tiere nicht in einer Wachperiode herausklettern können) Kunsstoffkisten, wie sie beispielsweise im Bauhandel zu bekommen sind. Die Deckel müssen natürlich ausreichend viele Luftlöcher bekommen. Befüllt werden die Kisten mit einem Substrat wie für die Überwinterung im Kellerraum (s.dort). Es sollte aber weniger feucht sein, da im geschlossenen Kühlschrank kein Feuchtigkeitsaustausch stattfindet und deshalb Schimmel droht. Eine offene Schale mit Wasser im Kühlschrank kann die Luftfeuchtigkeit regulieren helfen. In mehreren solchen Kisten können viele Tiere auf kleinstem Raum überwintert werden. Der Kühlschrank muß zum Luftaustausch alle 2 - 3 Tage für einige Minuten geöffnet werden.
- Die Schildkröte will sich nicht eingraben und wandert weiter suchend umher:
Eventuell handelt es sich gar nicht um eine der gängigen Schildkrötenarten, die Winterschlaf halten, oder das Tier ist krank und zu schwach und verweigert daher instinktiv die Winterruhe. Manche Tiere akzeptieren auch nicht jedes angebotene Substrat.
- Die Schildkröte taucht vorzeitig an der Oberfläche auf:
Das Tier ist krank oder hatte zu geringe Reserven für einen längeren Winterschlaf. Möglicherweise gab es auch zu viel Unruhe oder Temperaturschwankungen im Überwinterungsquartier.
- Das Tier hat bei den Gewichtskontrollen, die alle 2 - 3 Wochen durchgeführt werden, mehr als 10 % seines Ausgangsgewichts verloren:
Hier sollte der Winterschlaf sofort beendet werden, da von einer ernsthaften Störung auszugehen ist. Ein Tierarztbesuch ist spätestens dann sinnvoll, wenn das Tier bei normaler Terrarienhaltung nicht binnen weniger Tage mit der Futteraufnahme beginnt.
- Das Substrat ist an der Oberfläche trocken geworden:
Die Oberfläche sollte leicht feucht sein und muß deshalb immer wieder mit einer Blumendusche angesprüht werden. Reptilien verdunsten auch im Winterschlaf über die Körperoberfläche Feuchtigkeit und können deshalb in zu trockenem Milieu austrocknen.
Die folgenden Angaben beziehen sich auf die bei uns am häufigsten gehaltenen europäischen
Landschildkröten der Familie Testudinae bzw. Agrionemys
Haltung verschiedener Gattungen verschiedenen Geschlechts ist aber wegen möglicher Bastardnachzucht problematisch. Männlich Tiere sind oft untereinander unverträglich und ereifern sich in ständigen Revierkämpfen. Es dürfen nur mehrere weibliche Tiere mit einem Männchen vergesellschaftet werden, da sonst das einzelene Weibchen von dem männlichen Partner zu stark bedrängt wird.
Überwinterung)
In dringenden Notfällen versuchen wir für Sie erreichbar zu sein:
Notfallhandy: 0171-7302553
Bitte rufen Sie vorher in unserer Praxis an, ob Sie dort nicht jemanden erreichen können!
Tierärztliche Gemeinschaftspraxis
Dr.med.vet. Reinhard Schramm
Dr.med.vet. Wolfgang Eisele
Kastanienweg 19
D-91058 Erlangen
Tel.: 09131-65041/65042
Fax: 09131-63616